Der Familie der
Baldachinspinnen gehören (im europäischen Raum) sage und
schreibe ca. 400 verschiedene Arten an. Die hier abgebildete ist
bei uns die häufigste und auch eine der größten von ihnen. Sie
baut ein dreidimensionales "Raumnetz", indem sie
zunächst von einem oberen zentralen Punkt aus schräg nach unten
in alle Richtungen Fäden spannt, die quasi das Dach bilden.
Sodann baut sie darunter - waagerecht zum nahen Boden - ein dicht
gesponnenes Netz, unter dem sie sich dann - mit dem Rücken nach
unten - aufhält. Da sie sich nur in dieser hängenden Haltung
sicher und schnell bewegen kann, verlässt sie ihr Netz nur, wenn
sie durch irgendeinen äußeren Einfluss dazu gezwungen wird.
Nicht nur ihr "Baldachin"-Netz, sondern auch ihre
Färbung bietet optimal Schutz und Tarnung gegenüber ihren
Feinden. Der Rücken, der, wie gesagt, immer nach unten zeigt, hat
eine helle Grundfärbung, so dass sie von unten gegen den hellen
Himmel nur schlecht zu erkennen ist. Demgegenüber ist die nach
oben zeigende "Bauchseite" dunkel gefärbt und von oben
gegen den Boden ebenfalls nur schwer zu erkennen. Sie erreicht
eine Länge von 6 bis 7 mm und hat acht Augen (in zwei
Querreihen). Man trifft sie häufig in Gesellschaft mit der Herbstspinne
(metellina segmentata) an, der sie im übrigen äußerlich
sehr stark ähnelt. Eine Verwechslung ist allerdings kaum
möglich, da die Herbstspinne ein Radnetz baut. Das Netz hat nicht
nur Schutzfunktion, sondern wird auch als Jagdmittel benutzt. Wenn
sich Beute darin verfängt, wird sie von der Baldachinspinne
sofort nach unten gezogen, mit klebrigen Spinnfäden
"gefesselt" und sogleich gefressen. Erst dann wird das
Netz repariert. Die Fortpflanzung vollzieht sich bei der Gemeinen
Baldachinspinne geradezu "freundlich". Während es bei
vielen Spinnenarten, etwa bei den Radnetzspinnen, häufig zu
sexuellem Kannibalismus kommt, müssen die
"Baldachinspinnenmänner" nicht befürchten, vor,
während oder nach der Paarung von der Partnerin gefressen zu
werden. Sie halten sich nach der Paarung sogar noch eine Weile im
Netz des Weibchens auf. Eine hochinteressante Kreatur!
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8. Oktober 2006 - Aufgenommen am Wellersloh in Buseck. Das kleine
Foto wird durch Anklicken vergrößert dargestellt.
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21. Oktober - Aufgenommen am Wellersloh in Buseck. Das kleine
Foto wird durch Anklicken vergrößert dargestellt.
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24. Oktober 2004 - Die chaotische Struktur der Netze der
Baldachinspinne wird ganz besonders deutlich, wenn der Rauhreif
jeden einzelnen Spinnfaden erkennen lässt.
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24. Oktober 2004 -
Die chaotische Struktur der Netze der Baldachinspinne wird ganz
besonders deutlich, wenn der Rauhreif jeden einzelnen Spinnfaden
erkennen lässt.
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31. August 2006 - Aufgenommen am Hoheberg in Großen-Buseck.
Das kleine Foto wird durch Anklicken vergrößert dargestellt.
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Fotos:
Michael H. Lemmer
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